Montag, 22. Februar 2010

Wetterbericht

Momentan ist es unerträglcih warm. Wir haben Trockenzeit und langsam will ich nur noch deutsche Kälte. Schon morgens um 10 Uhr haben wir 35 Grad im Schatten. Mittags habe ich das Gefühl, es wären 60 Grad in der Sonne. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Man ist nur noch am schwitzen, selbst die Ghanaer stöhnen unter der Wärme. Ich sterbe regelmäßig. Duschen tue ich mittlerweile zwei bis drei mal täglich. Das ist die einzige Möglichkeit einer Abkühlung, obwohl Mittags das Wasser total aufgehitzt ist. Jeder Ghanaer und auch ich besitzen ein Herrentaschentuch, nicht zum Nase putzen, sondern zum ständigen Schweiß abwischen. Ich habe noch nie in meinem Leben so geschwitzt wie hier, ich mache gar nichts, sitze nur drinnen im Ventilatorgeblässe und zerlaufe.
Besonders nervig, ist es am Wochenende, an dem man vielleicht mal etwas länger schlafen könnte, aber schon um kurz nach 8 Uhr kann man nicht mehr liegen und will nur noch unter die Duschen. Sobald man diese verlassen hat, ist man schon wieder durchgeschwitzt. Man kann es nur schwer zu beschreiben. Beim CNN Worldweather gab es neulich nur einen Ort auf der ganzen Welt, der wärmer war als Accra, und das war Lagos in Nigeria um 1 Grad und das ist ja fast nebenan. Wahrscheinlich gibt es Orte, die wärmer sind, aber da wird die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch sein. Wenn ja, lebt dort bestimmt kein Europäer auf Dauer, und wenn doch, hat er meinen Respekt und tut mir gleichzeitig leid.
Ich muss es jetzt mal sagen, nach nun 6 Monaten absoluten Hochsommer, freue ich mich auf das kalte deutsche Wetter! Wir können uns warm anziehen oder ins Haus gehen, um der Kalte oder dem Regen zu entkommen, hier entkommt man der Wärme nicht.

Sonntag, 21. Februar 2010

Ein ghanaischer Dachstuhl entsteht...

Hier konnte ich dokumentieren, wie ein ghanasicher Dachstuhl von zwei Zimmerleuten gebaut wird. Ich hatte das Thema Arbeitssicherheit ja schon mal ausführlich thematisiert, aber ich möchte nochmal betonen, wie beeindruckt ich von einem ghanaischen Gerüst bin. Mutig oder lebensmüde sind diese Bauarbeiter ja schon.Ich würde mich das so nicht trauen!

Freitag, 19. Februar 2010

HIV Aufklärung

Heute waren für eine Stunde eine Gruppe kanadischer Freiwilliger in meiner Schule. Sie haben den Schülerinnen von Form 1 etwas zu HIV und AIDS erzählt. Insgesamt war ich überrascht, wie viel die Mädchen eigentlich schon wussten, doch das meiste war nur theoretisches Wissen, wie Definitionen oder was die Abkürzung bedeutet. Bei den Fragen hat man aber doch schnell gemerkt, das einiges Unwissen über HIV da ist. Ich denke aber, dass man genau die gleichen Fragen von den Schülern bekommen hätte, wenn man dies in einer deutschen Schule gemachen hätte.
Die sieben Kanadier sind für insgesamt zwei Wochen hier in Ghana. Ich frage mich, wie man bei einer so kurzen Zeit von Freiwilligendienst sprechen kann. Aber auch ihre Hilfe wird gebraucht und ich freue mich, dass sie das ganze machen.
Bisher habe ich hier in Ghana noch nicht so viel über HIV mitbekommen, win paar Werbe-/Wahrschilder, aber nicht mehr als in Deutschland auch. Das jemand HIV hat, habe ich auch noch nicht mitbekommen. Allerding weiß ich von den Freiwilligen, die im Krankenhaus arbeiten und die Daten der Patienten kenne, dass es doch einige sind, die HIV positiv sind. In Ghana ist es aber auf keinen Fall so schlimm, wie in Südafrika oder Ostafrika.

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Light off

Light off oder auf deutsch Stromausfall ist in Ghana nichts ungewöhnliches. Meist dauert es einige Minuten und der Strom ist wieder da. Sollte der Strom aber bei schlechtem Wetter ausfallen, kann man sich sicher sein, dass es andauern wird, bis sich das Wetter beruhigt hat. Bei starkem Regen kommt es eigentlich fast immer zu Stromausfällen.
Gestern Nacht gab es aber kein schlechtes Wetter und trotzdem ging der Stromausfall von mindestens 3 Uhr morgens bis zum Nachmittag. Wie sich herausstellte, schienen einige Ghanaer ungefähr 500 Meter Kupferkabel zu brauchen. Aber wo herbekommen? Ah, bauen wir es doch einfach von der Stromleitung ab. Gedacht und getan! Das das Diebstahl ist, war diesen Menschen wahrscheinlich klar, doch der Preis für Kupfer ist momentan ja nicht der schlechteste. Als ich davon erfahren habe konnte ich nur lachen, obwohl es eigentlich überhaupt nicht witzig sein sollte. Vor einiger Zeit wurden auch große Teile der Telefonleitungen hier in Swedru geklaut.
Gestern Mittag auf dem Weg nach Hause hatte ich mich schon gewundert Leute auf den Strommasten sitzen zu sehen, denn eigentlich wird daran nie gearbeitet.
Langsam sollte ich lernen mich in Ghaner aber über gar nichts mehr wundern.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Extra Classes

Seid dieser Woche biete ich Extra Classes für Schülerinnen an, die nicht wirklich lesen und schreiben können. Nach dem regulären Unterricht versuche ich also die Regeln der englischen Rechtschreibung an Mädchen zu vermitteln, die es irgendwie geschafft haben, ohne dieses Wissen, bisher durch die Schule zu kommen.
Mein Angebot wurde dankend angenommen und die Mädchen bemühen sich wirklich. Vor allem freuen sie sich, dass sie jemand individuel mit ihren Problemen und Schwächen beschäftig. Ich muss aber zugeben, dass es auch mir schwerfällt, denn ich bin nun wirklich keine ausgebildete Lehrerin für Schüler mit Lernschwächen und das dann noch in einer anderen Sprache. Aber schon nach der zweiten Stunde habe ich kleine Fortschritte gesehen. Ich hoffe, dass ich die Mädchen wirklich weiterbringen kann.

Hier ein Foto von dem Klassenraum, indem ich den "one year course" unterrichte und die Extra Classes gebe. Er liegt mitten in der Baustelle.Heute hat uns ein Bauarbeiter auch einfach während des Unterricht zugequatscht, was er wollte weiß ich bis jetzt nicht. Die Bänke sind eine Woche alt, denn es gibt nicht genug Stühle für die ganzen neuen Schüler. In Form 1 hatte ich heute 34 Schülerinnen, aber nur 25 Stühle, das heißt improvisieren. Eine saß sogar mit ihrem Heft auf dem Schoß auf einem Zementsack. In deutschen Schulen unvorstellbar.


Der Bau geht voran

Mal kommt sie, mal kommt sie nicht....

Tja, die Post. Wie schön ist es in Deutschland einfach in seinen Briefkasten zu schauen und all die netten Briefe vorzufinden. Leider sind es ja meist nur Rechnungen, aber sollte uns ein Freund doch etwas schicken, wie zum Besispiel Urlaubs- oder Weihnachtsgrüße, dann kommen die, dank der Deutschen Post, auch meistens an. Hier in Ghana ist das etwas anders. Niemand hat einen Briefkasten, sondern höchstens ein Postfach. Die meisten benutzen das Postfach der Schule, Kirche oder des Arbeitgebers.
Bei der ghanaischen Post zu arbeiten ist schon ein Traum, vor allem, weil man besonders vor Weihnachten so unglaublich viele Geschenke bekommt, gut meist gehören sie einem eigentlich nicht, aber das muss ja keiner wissen. Der eigentlich Beschenkte wird einfach fleißig vertröstet.
So auch ich. Vor und nach Weihnachten sind 4 Brief an mich nicht angekommen und auch Post aus England an meine Gasteltern nicht. Bis heute vertröstet mich ein Postangestellter mit der Aussage "it will come". Einmal war ich so sauer, dass ich gefragt habe, ob ich denn zu meiner Pensionierung nochmal vorbeischauen soll. Nachdem mich nun jeder Postmitarbeiter in Swedru kennt, denn ich komme jeden Tag vorbei, (nur um zu nerven und weil es auf meinem Weg liegt) und ich auch meine Gasteltern schon beim Manager vorsprechen haben lasse (vielleicht zieht eine ghanaische Beschwerde mehr, als eine von so einer nervigen Weißen), wurde unsere Postbox geschlossen, mit der Begründung, dass es sein könne, dass noch jemand unsere Box benutzt und einen Schlüssel für diese hat. So habe ich mich in den letzten Wochen noch beliebter gemacht, denn ich darf jetzt immer hinter den Tresen in den Raum in dem die Briefe sortiert werden, um da nach meinen Briefen zu fragen.
Mein Vater hat einen weiterern Versuch gestartet mir aus Deutschland "wichtige Unterlagen" (die neusten Filme :) ) zukommen zu lassen, indem er den Brief als Einschreiben aufgegeben hat. Nach zwei Tagen war der Brief am Frankfurter Flughafen, dann hat es wiederum 3 Wochen gedauert, bis der Brief nun gestern endlich in meinen Händen lag. Am Freitag hat eine Bekannte meiner Gasteltern und Postangestellte meinem Gastvater mitgeteil, dass mein registrierter Brief da sei. Ich bin natürlich am Montag gleich zur Post. Der Mitarbeiter, der die Brief sortiert und mit dem ich schon tolle Gespräche über die Wahrscheinichkeit hatte, dass der Brief schon in Deutschland verloren gegangen sei, meinte dann nur "Nein, es ist kein Brief da". Ich habe ihn dann noch mehrmals gesagt, dass die Frau, aber meinte der Brief sei da und es ein Einschreiben sei, aber nein, immer noch die Aussage, der Brief sei nicht da.
Am Dienstag ist dann mein Gastvater zu seiner Bekannten und siehe da, er hat einen Abholschein für mich bekommen. Daher bin ich am Mittwoch wieder zur Post mit dem rosa Schein und einem Stempel meiner Schule, dass ich auch wirklich ich sei.
Ich bin dann natürlich sofort zu der Bekannten und siehe da, ich habe meinen Brief bekommen! Endlich!!! Nach fast 3 Monaten rennens zur Post, ist ein Brief angekommen.
Der Mann, der mir meine Briefe vorenthält, meinte nur, als ich ihn daruaf angesprochen habe, dass mein Brief schon länger da sein, nur "Oh, habe ich vergessen". Aber nicht aufregen, der Brief ist ja jetzt da. Diese kleine Geschichte zeigt nur, wie wenig man sich doch über die Deutsche Post beschweren darf bzw. wie gut die deutsche Beschwerde Kultur ist, denn sie hat zu einer Zuverlässigkeit geführt, die man anderswo vergeblich sucht.
Hier noch ein paar kleine Informationen, die zeigen wie die Post hier funkrioniert:
Mein Gastmutter hat einen Brief nach England an ihr Tochter geschickt. Er hat 1 Monat gebraucht. Sie hat zwei Cedi hinzugefügt (einen Euro), der Brief kam ohne die Cedis an.
Ich hatte einen Brief nach Deutschland geschickt. Auch dieser wurde geöffnet und eine zehn Pesewas (5 Cent) Briefmarke entnommen. Dann wieder zugetackert, wobei meine beigefügte Foto CD beschädigt wurde.
Packete kann man nur alle zwei Wochen Mittwochsnachmittags abholen. Sie werden zusammen mit einem Postmitarbeiter geöffnet und der ganze Inhalt durchgeschaut. Dann muss man, nach nicht nachvollziehbaren Kriterien, irgendetwas bezahlen. Anscheinend eine Art Besteuerung, aber ohne Listen und auch auf gebrauchte Sachen.
Ich hätte noch viel mehr Geschichten, aber ich glaube, ihr habt einen Eindruck von der Post hier bekommen. Es tut mir nur für die Leute leid, die mir Post geschickt haben und die nicht angekommen ist. Dafür aber danke und vielleicht kommen sie ja wirklich zu meiner Pensionierung.

Montag, 8. Februar 2010

Halbzeit

Heute war ich wieder in der Schule, nachdem ich ja aufgrund meines Seminares die ganze letzte Woche gefehlt habe. Einige Schüler meinten sogar, dass sie mich vermisst haben. Nichts gegen meine ehemaligen Lehrer, aber nach einer Woche habe ich die niemals vermisst. In dieser Woche hat sich auch am Bau einiges getan. Es sthen einige Wände mehr und bald kann ein Dach auf den Raum kommen. Aber die Fotos zeigt es glaube ich ganz gut.



Hier in Ghana ist im neuen Jahr alles teurer geworden. Die 0,33l Flasche Cola, Fanta, Spite kostet jetzt nicht mehr 60 Pewsuas (30 Cent), sondern 70. Auch Wasser ist teilweise teurer und auch Seife und Strom. Einfach alles ist jetzt etwas teurer. Dazu kommt noch, dass der Euro momentan an Wert gegenüber dem Cedi verliert. Also nochmal teurer für mich.

Am Freitagabend, nach meinem Seminar, war ich noch mit einem anderen Freiwilligen im Kino. Ja, das gibt es hier in Ghana, aber natürlich nur in Accra. Es war da tierisch voll und die Leute waren alle sehr schick angezogen. Ich kam mir völlig underdressed vor. Als ich da mit meiner Popcorntüte stand und versucht habe zu dem Saal durchzukommen, waren dann voll viele Fotografen und sogar das ghanaische Fernsehen da. Der andere Freiwllige hat dann auch einen von den Leute, um die sich die ganzen Fotografen gedrängt haben, als den bekanntesten ghanaischen Schauspieler identifiziert. Ich hatte mich schon gewundert, warum die alle Avatar (???) sehen wollten. Dann habe ich aber das Plakat gesehen und "geschnallt", dass im Saal nebenan gerade die Premiere von einem neuen ghanaischen Film zu ende war. Die Fotografen wollten natürlich Fotos von den Schauspielern dieses Films und die ganzen schicken Leute waren Premierngäste.
Irgendwann sind wir dann an den ganzen Leuten vorbeigekommen und haben fast 3 Stunden in dem klimatisierten Raum gefroren. Ich hatte natürlich meinen Pulli in der Unterkunft (Salvations Army =Heilsarmee) liegen gelassen. Wenn man immer um die 35 Grad im Schatten hat, ist ein Raum mit ca. 18 Grad unglaublich kalt. Ein Freiwilliger aus Namibia, hat uns auch erzählt, dass er noch nie in seinem Leben so sehr geschwitzt hat, wie jetzt hier in Ghana. In Namibia sei es nicht so heiß, das Gleiche habe ich von Ruanda gehört.
Der Film war leider nicht in 3D, aber ich hatte trotzdem das Gefühl in Hamburg im Kino zu sitzen (außer, dass er natürlich in englisch war). Popcorn, einen Sessel, mit dem man Schaukeln konnte und Kälte, auf die ich wirklich verzichten hätte können. Auch schon allein die Tatsache, dass der Film erst um 21.15 Uhr angefangen hat, hat mir das Gefühl gegeben nicht in Ghana zu sein, denn hier ist ab 9 eigentlich nichts mehr los auf den Straßen.
Das war meine inoffizielle Halbzeitsfeier und für Ghana etwas ganz besonderes.

Samstag, 6. Februar 2010

Zwischenseminar

Die letzte Woche hatte ich ein Zwischenseminar in Abetefi. Abetefi liegt nicht weit vom Voltasse in den Bergen ca. 700m hoch. Daher war es angenehm kühl. Nachts brauchte ich sogar ein Laken als Decke. Es hat sich angefühlt wie im deutschen Hochsommer. Sehr warm, aber nicht so drückend und auch mal ein kleiner Windhauch. Zu diesem Gefühl hat auch der Rasen beigetragen, auch dem wir ins in Gruppenn unterhalten haben oder kleine Spielchen gemacht haben. Rasen gibt es hier nämlich eigentlich nicht.
Zu dem Gefühl in Deutschland zu sein hat natürlich auch das super Essen (das erstmal seit 5 Monaten Kartoffeln!, Pfannkuchen, Pommes, Salat, Cornflakes und Saft)und die mitgebrachten Zeitungen aus Deutschland beigetragen. Ich habe mein persönliches Ziel für die Woche auch geschafft. 2 Spiegel (Zeitschrift) komplett durchzulesen! In jeder freien Minute, auch schon mal vor dem Frühstück sah man mich lesen.
Insgesamt waren wir 28 Freiwillige. Einige kamen sogar von sehr weit angereist. Eine kam aus Ruanda, einer aus Namibia, einer aus der Elfenbeinküste, eine aus Benin, zwei aus Burkina Faso und der Rest aus allen Regionen Ghanas. Ich fand es toll mich mit komplett neuen Leuten auszutauschen und ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus verschiedenen Projekten zu hören. Viele leben bei Priestern, Nonnen, alleine oder direkt im Projekt, wie einer Art Internat oder Waisenhaus. Auch die Problem sowie Konflikte, aber auch die schönen Erlebnisse waren so vielfältig. Ich will auf jeden Fall versuchen Kontakt zu halten und wenn es geht auch einige besuchen.
Zwei der Freiwilligen die da waren sind soagr für 2 Jahre hier in Ghana. Sie haben meinen besonderen Respekt. Ich fühle mich hier zwar sehr wohl und habe nicht wirklich große Problem, aber ich freue mich auch wieder auf Deutschland.
In dieser Woche habe ich viele neue Anstöße bekommen und einen neuen Blick auf viele Dinge. Es hat mir sehr geholfen mein ganzes Tun und die Erfahrungen und Erlebnisse zu verarbeiten. Am Montag geht es mit neuer Kraft und Motivation auf in den zweiten Teil meines Jahres, denn ich bin jetzt schon über 5 Monate hier!