Bin gerade in Frankfurt

Die Kofferkrise

So das wird wohl mein letzter Eintrag aus Deutschland... und ich stecke in der Kofferkrise. Trotz 2 mal 23kg und 8kg Handgepäck reicht das nicht!! Meine zwei Koffer sind ein paar Kilo zu schwer, obwohl ich gar nicht so viel dabei habe...naja meiner Meinung nach. Ich hoffe die beim Einchecken drücken ein Auge zu, denn mehr als 23kg kosten pauschal 100€ mehr. Voll die Abzocke! Hierlassen kann ich aber nichts. Naja, meiner Meinung nach.
In drei Stunden gehts nach Frankfurt. Dann heißt es Abschied nehmen von zu Hause. Ich kann momentan nicht sagen, dass ich tierisch aufgrergt bin, es ist mehr so ein komisches Gefühl im Bauch. Vielleicht doch Aufregung?

Wieso machst du das eigentlich?

Viele haben mich bisher gefragt wie ich eigentlich auf die Idee gekommen bin ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen und warum es nach Ghana geht. Deshalb möchte ich euch diese Fragen hier etwas beantworten.
Ich weiß gar nicht mehr genau wann ich auf die Idee gekommen bin nach meinem Abitur ein Jahr ins Ausland zu gehen, nur so viel weiß ich, ich wollte dies so lange ich denken konnte. Ich muss dabei allerdings zugeben, dass ich nicht der Mensch bin der schon immer die Welt verändern wollte oder dieses jetzt vorhat. Ich denke große Schuld an dieser Entscheidung trägt meine Tante, die nach ihrem Abi auch ein Jahr im Ausland gewesen war und von der ich so viele positive Dinge darüber gehört habe. Schon in der Grundschule wusste ich: Nach dem Abi erstmal ein Auslandsjahr. Und da sich seit dem auch im Hinblick auf meine Berufswahl noch nichts entscheidenes ergeben hat, kurz -ich habe keine Ahnung was ich Studieren will- bin ich dabei auch geblieben.
Vor rund einen Jahr musste ich mich dann entscheiden, was ich genau machen will und wer mich kennt, weiß das dies nur etwas mit einem sozialen Hintergrund sein konnte. Also ein FSJ im Ausland. Ein Glück für mich, dass es das Internet gibt, denn da gibt es zu allen Infos. Und so auch zu Weltwärts. Für das ich mich dann entschieden habe.
Was ist denn jetzt eigentlich dieses Weltwärts?
Weltwärts ist ein Programm des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Es hat zum Ziel die Bemühungen von jungen Menschen für Eine Welt zu fördern und soll den interkulturellen Austausch in Entwicklungsländern ermöglichen.
Die Vorteile für mich sind sehr vielfälltig: Übernahme der Kosten für Flug, Versicherung, Unterkunft in einer Gastfamilie und Vor-,Zwischen- und Nachbereitungsseminar. Aber ich habe auch die Sicherheit, dass eine gewisse Kontrolle hinter den Projekten steht.
Wer genauere Informationen zu Weltwärts sucht, sollte auf http://www.weltwaerts.de/ vorbeischauen. Hier gibt es auch eine Liste mit den Entsendeorganisationen über die ich dann auch auf Kolping gestoßen bin, die mir ja durch meine Mitgliedschaft in diesem Sozialverband nicht ganz unbekannt war.
Ich habe mich dann für Kolping entschieden, weil mir die Menge der bertreuten Freiwilligen gefiel. Genug um Erfahrungen mit Problemen zu haben und diese lösen zu können, aber auch nicht zu viele, damit ein persönlicher Kontakt zu den "Betreuern" noch möglich ist. Wer zu Kolping noch etwas erfahren möchte schaut am besten bei http://www.workcamps.kolping.de/.
Wieso ich mich dann für Ghana entschieden habe ist eigentlich ganz einfach. Ich habe geguckt in welchen Ländern Kolping welche Projekte anbietet und da ich kein Spanisch oder Französisch spreche und nicht nach Asien wollte.... naja und dann passte halt Ghana. Nachdem ich mich über Ghana etwas genauer informiert habe, hat mich das in dieser Entscheidung nur bestätigt. Ghana ist für Afrika ein relativ wohlhabenes und vorallem sicheres Land. Nun hoffe ich aber am meisten, dass die Menschen genauso gastfreundlich sind, wie es immer heißt.

Abschiedsfeier

Gestern konnte ich noch mal viele von denen die mir wichtig sind um mich haben. Und auch das Wetter war auf meiner Seite und so verbrachte ich einen schönen Abend mit meiner Familie und meinen Freunden im Garten.

Ich möchte hier den fleißigen Grillern danken. Dank aber vorallem an alle, die gekommen sind und mir so nette Karten und Worte mitgegeben haben und die anderen oft mühevoll gestalteten Geschenke mitgebracht haben! Für alle körperlichen und vorallem seelischen Wehwehchen bin ich nun gewappnet. Ich freue mich jedes mal aufs neue, wenn mir diese Unterstützung zuteil wird. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ihr alle Anteil an meinem Vorhaben nehmt. Und zum Glück war es bis jetzt nur ein endgültiger Abschied von wenigen, denn einige sehe ich ja noch und so war die Freude und gute Laune bis jetzt größer als der Abschiedsschmerz.

Danke noch mal an meine ganze Familie, die alles mit mir aufgebaut und eingekauft hat und wahrscheinlich immer noch die Spuren beseitigt....

Abschied nehmen

Etwas Vertrautes zu verlassen

Bringt Freiheit, doch auch Tränenmassen

Ein Fragezeichen in der Zeit

Die Sicherheit erscheint so weit

Entscheidungen, spontan getroffen

Auf bess´re Zeiten war zu hoffen

Erscheinen nun im Zweifellicht

Es fehlt die positive Sicht

Der Abschied ist so schlimm daran

Auch wenn man weiterleben kann.

Das kleine Survivalpaket

Was haben Reclamhefte und ein Moskitonetz gemeinsam? Genau sie kommen in meinen Koffer! Ich will ja keine Malaria bekommen und deshalb war ich ganz kurz bei Globetrotter und habe mir mein persönliches Survivalpacket zusammengestellt. Nur ganz wenig. So geschätzte 10l DEET. Wie ich gehört habe wurde DEET von der US Army im Viatnamkrieg entwickelt. Dann kann ja eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Welche Mücke lässt sich denn schon mit der US Army ein? Ich als Mücke würde mir das gut überlegen.
Und wofür brauche ich Reclamhefte? Für den Deutschunterricht? Neee! Zwar für meine Bildung, aber vor allem sind die so leicht und passen daher gut in meinen Koffer! Aber beim Shoppen geht ja selten alles glatt, besonders, wenn man etwas aufjeden Fall braucht....der Translator den ich unbedingt wollte war natürlich gerade ausverkauft und der Hersteller hatte dann auch keine mehr vorrättig! Aber bei Thalia sind sie ja freundlich und bemüht :) die Verkäuferin hat mir versprochen einen bis nächste Woche zu besorgen, wie sie das macht weiß ich nicht. Ich hoffe nur alles läuft legal und niemand muss dafür sterben, ich mein heutzutage kämpft man ja um jeden Kunden.
Zum Glück habe ich bei einen kurzen Anruf bei der Lufthansa -das Warten in der Warteschleife war länger als das Gespräch- in Erfahrung bringen können, dass ich sage und schreibe 2 mal 23 kg und 8 kg Handgepäck mitnehmen kann! Ich werde sehen, ob das reicht. Mehr könnte ich auch gar nicht tragen.
Ich bin gespannt auf den Tag an dem ich den Koffer schließe.

Noch ein Monat...Endspurt!

In einem Monat ist es soweit. Ich gehe für ein Jahr weg. Noch kann ich mir dies gar nicht vorstellen, was das alles bedeutet. Freunde nicht sehen und das gewohnte Leben für ´ne Zeit hinter sich lassen.
Meine Planungen gehen in den Endspurt. Vorbereitungskurs in Köln habe ich hinter mir (war echt super nett), Flugticket ist da, Impfungen sind alle gemacht und mein Visum habe ich gestern in der Botschaft von Ghana in Berlin abgeholt.
Jetzt muss ich nur noch die letzten Kleinigkeiten wie Moskitonetz und Mückenschutzmittel kaufen, denn ich will ja keine Malaria bekommen! Auch gegen alle anderen Krankheiten will ich mir noch ein kleines Überlebenspacket zusammenstellen. Darf ich eigentlich mehr als 20kg Gepäck mitnehmen? Wenn nicht denke ich, dass ich schon ohne meine Kleidung (für ein Jahr) mehr zusammenkriege.
Jetzt plane ich erst mal meine Abschiedsfeier und der Tag der Abreise wird schneller als gedacht kommen.